Zur Vorbereitung haben wir uns mit einem riesigen Stapel an Büchern eingedeckt. Darunter sind einige Motorradreiseberichte, Reiseführer wie ganz klassisch der Lonely Planet und auch Karten zum Planen. Hier zeigen wir euch, was wir gut finden und was im Laden besser aufgehoben wäre als in unserem Bücherregal.
Die Unverzichtbaren
Die folgenden Bücher sollten bei einer Reiseplanung für Argentinien und Chile auf keinen Fall fehlen:
Das Handbuch für Motorradreisen [5 Sterne]
Hier kommt das Highlight. Das ist die Pflichtlektüre, die nicht nur ungemein nützlich ist sondern auch wahnsinnig unterhaltsam. Nicht vom Cover täuschen lassen – Klaus Demel ist Weltreisender und hat schon alles erlebt, womit man rechnen kann und vieles darüber hinaus.
Hier taucht man ein in den Erfahrungsschatz des Profis, der aus dem Nähkästchen plaudert. Für jede Reisefrage findet man hier die Antwort, ohne dabei belehrt zu werden. Wenn es nicht nur die eine richtige Antwort gibt, besticht Demel mit einfachen Argumenten und der Leser kann sofort seine eigene Entscheidung treffen. Demel verliert sich nie in Details sondern bleibt pragmatisch. Im Buch geht es immer voran, wird nie langweilig – und es macht unheimlich Spaß, es zu lesen.
Gespickt mit vielen Anekdoten weiß man gar nicht was mehr wiegt: der praktische Nutzen oder der Unterhaltungswert. Ein Muss für Ersttäter. Kaufen!
Klaus Demel, 200 Seiten, EUR 9,95
Karten von Reise Know-How – „World Mapping Project“ [5 Sterne]
Beide Karten haben eine gut gewählte Auflösung: Sie sind klein genug, um den Überblick zu behalten, aber so groß, dass auch der kleinste Grenzübergang darauf zu finden ist. Alle Nationalparks und jede Menge Sehenswürdigkeiten sind abgebildet. An der Darstellung einer Straße erkennt man auch ob diese asphaltiert ist oder nicht. Perfekt zum Planen!
Argentinien 1 : 2’000’000: Reise Know-how, EUR 8,90
Chile 1 : 1’600’000: Reise Know-how, EUR 8,90
Patagonien – Von Horizont zu Horizont
Liest Yaron gerade.
Suerte – 8 Monate auf Motorrädern durch Südamerika [4 Sterne]
Eine Motorradreise erzählt wie von einer guten Bekannten. Kirsten Kallinna findet nicht unbedingt die stärksten Worte und erzeugt auch keine unheimlich dichte Atmosphäre. Doch sie erzählt ihre Erlebnisse authentisch und persönlich. Die Stärke des Buches ist seine Glaubwürdigkeit. Der Leser erlebt alle Höhen und Tiefen mit und spürt, was die Faszination einer solchen Reise ausmacht. Zum Reinschnuppern für alle, die herausfinden wollen, ob so eine Reise etwas für sie ist.
Kirsten Kallinna, 203 Seiten, EUR 17,50
Reiseführer
Baedeker: Argentinien
Noch nicht gelesen.
Iwanowski’s: Chile mit Osterinsel
Noch nicht gelesen.
Ortrun C. Hörtreiter, 650 Seiten, EUR 25,95
Lonely Planet Argentinien / Chile & Osterinsel
Lonely Planet Argentinien: 738 Seiten, EUR 24,95
Lonely Planet Chile & Osterinsel: 592 Seiten, EUR 24,95
Bildbände
Reise durch Argentinien: Karin Hanta, Christian Heeb, 136 Seiten, EUR 16,95
Reise durch Chile: Georg Schwikart, 140 Seiten, EUR 16,95
Handbücher
Das Schrauberhandbuch. Technik, Wartung, Instandsetzung
Noch nicht gelesen.
Bernd L. Nepomuck und Udo Janneck, 568 Seiten, EUR 24,90
Weitere Bücher
Reisefotografie: Praxiswissen eines weit gereisten Profis [3 Sterne]
In der ersten Hälfte des Buches werden gerade einmal die einfachsten Grundlagen erklärt:
- Basics zur Ausrüstung (Stativ ist wichtig, geladene Akkus auch, etc.)
- Basics zur Technik (zum Beispiel Blende und Schärfentiefe)
- Basics zur Bildgestaltung (Goldener Schnitt, Schärfe und Unschärfe, …)
Dabei findet sich für die meisten Kamerabesitzer leider kaum Neues. Bis Mitte des sechsten Kapitels wird man mit Binsenweisheiten genervt: Niemand kauft ein Buch, um zu erfahren, dass eine höhere ISO-Zahl weniger Licht braucht, dafür das Bild vergrieselt ist.
Viel spannender sind dagegen die Kapitel sechs bis acht. Hier schöpft der Autor aus seinem Erfahrungsschatz als Profi. In je einem Kapitel finden sich Tips zu Landschaftsfotografie, Städtefotografie und Portraits. Das geht los bei der einfachen, aber ungemein hilfreichen Erkenntnis, dass eine Ostküste abends vielleicht trostlos ist, morgens aber viele sonnendurchflutete Motive bietet. Später lernt man, dass die Sonne auf Fotos kleiner und fester umrissen erscheint, je kleiner die Blendenöffnung ist. Das sind Dinge, die man von einem Profi lernen will!
So hab ich mich zum Beispiel immer gefragt, wie die Profis Portraits von Wildfremden bewerkstelligen. Benutzt der Fotograf unauffällig ein Teleobjektiv aus großer Entfernung? Der Autor sagt Nein, im Gegenteil: Viel bessere Fotos bekommt man, wenn man die Menschen einfach fragt. Selbst wenn man deren Sprache nicht spricht, reicht es oft, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Und wenn man sich dann ein bisschen sympathisch ist, freuen sich die meisten sogar, fotografiert zu werden.
Fazit
Fotografieren wird hier als Arbeit beschrieben. Es wird immer wieder betont, dass man viel Zeit und Mühe investieren muss, um zumindest einige wenige, wirklich gute Fotos hinzubekommen. Wer sich auf Reisen aber nicht zusätzlich Zeit zum Fotografieren nehmen will und trotzdem bessere Fotos schießen möchte, der bekommt nicht viel in diesem Buch. Ich hätte mir mehr Beispiele gewünscht, die im Vergleich zeigen, wie man ein Motiv einfach nur knipst und wie man es dagegen richtig gut einfängt.
Auf ein paar Seiten findet man aber auch handfeste Tips, die man beim nächsten Foto einfach umsetzen kann. Leider sind es nicht so viele, wie man es von einem ‚weit gereisten Profi‘ erhofft.
Reinhard Eisele, 160 Seiten, EUR 32,00
Gebrauchsanweisung für Argentinien [2 Sterne]
Die deutschen Männer lieben Fußball und ihre Autos, und sie sind die perfekten Ingenieure. Immer wieder kommen sie mit einem neuen Patent für Kuckucksuhren nach Hause. Die deutschen Frauen kochen an solchen Tagen Schnitzel oder Bratwurst mit Sauerkraut. Alle wünschen sich, dass endlich der Bohlen die Tagesschau moderiert und sind stolz darauf, dass ein Deutscher ideologisch über fast ganz Europa herrscht, auch wenn er ohne Kampf einfach zum Papst ernannt wurde.
So eine Vermengung von Popkultur und Stereotypen bekommt man bei Christian Thiele über Argentinien serviert. Das Lesen soll ja Spaß machen, da sollte man die Dinge nicht zu differenziert betrachten. Damit es aber nicht ganz so platt daherkommt, wird das alles noch mit ein paar Geschichtslektionen vermengt.
Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Buch aber nicht absprechen. Schreiben kann Thiele, und viel recherchiert zu haben scheint er auch. Vielleicht ist es auch nur durch starke Vereinfachung möglich, ein ganzes Volk auf 200 Seiten zu beschreiben. Ob man den typischen Argentinier dadurch besser versteht, muss wohl jeder für sich entscheiden. Nicht vom Titel in die Irre führen lassen: In der „Gebrauchsanweisung“ geht es nur im die heutige Kultur. Im Buch findet sich kein einziger Reisetipp.
Christian Thiele, 224 Seiten, EUR 14,95
Mit dem Motorrad durch Südamerika [1 Stern]
Mit einer Menge Reiseerfahrung in Europa im Gepäck aber auch drei Fahranfängern in den frühen/späten 40ern im Schlepptau begibt sich Rainer Riddering auf die Reise. Ziel ist es, in acht Wochen möglichst viel der vier Länder Chile, Peru, Bolivien und Argentinien zu erkunden.
Am ersten Tag passiert im Stadtverkehr schon den ersten Unfall und das ist nur ein Vorgeschmack darauf, was die übermütige Truppe erwarten wird. Höhenkrankheit, weitere Unfälle und ein geplanter Tankstopp in einem nicht mehr existierenden Ort sorgen dafür, dass aus dieser Reise auch wirklich ein Abenteuer wird. So wie es von Riddering beschrieben wird, hätte man vieles davon leicht vermeiden können. Vielleicht hätte man vorher mal ein Buch lesen sollen, um zu erfahren, was man alles falsch machen kann? Ich jedenfalls glaube hiermit genau so ein Buch gelesen zu haben. Und damit ist es schon fast wieder zu gebrauchen, oder? ;-)
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